Eruptive Gewalt

Eruptive Gewalt

Like This Video 0 Susanne
Added by 22. Februar 2018

Die magmatischen Vorgänge unterhalb von Vulkanen sind bis heute noch weitgehend ungeklärt

 

Wissenschaftler sind weltweit auf der Suche nach den Ursachen für Vulkaneruptionen. Bis heute gibt es kein Modell, mit dem der Ausbruch von feurigem Magma aus dem Erdinneren zuverlässig vorhergesagt werden könnte, auch deshalb, weil die spektakulären Ereignisse nur selten zu beobachten sind. Die beiden letzten großen Ausbrüche – die des Mount St. Helens in den USA 1980 und des Pinatubo auf den Philippinen 1991 – gaben wichtige neue Erkenntnisse über die Vorgänge in den unterirdischen Magma-Reservoirs tief im Erdinneren.

 
Sprechertext der Sendung:
  
Der Ausbruch des Mount St. Helens 1980 gehört zu den schlimmsten Vulkanausbrüchen des 20. Jahrhunderts. Die extreme Druckwelle, die Magma und Gestein mit sich riss, machte Wald auf einer Fläche von 600 km2 dem Erdboden gleich. Durch die Naturgewalt hat der Berg zudem deutlich an Höhe verloren.
 
Übersetzung Statement C. Dan Miller – Geologe, USGS Cascades Volcano Observatory (retired)
Was vor dem 18. Mai 1980 am Mount St. Helens passiert ist: Magma oder geschmolzenes Material wurde aus tiefer liegenden Reservoirs hinauf befördert, direkt in den Vulkan hinein. Hier hat es dann das gebildet , was wir einen Kryptodom nennen. Dieses aufsteigende Magma hat dazu geführt, dass die gesamte Nordflanke des Vulkans auseinander gebrochen und dann abgerutscht ist.
 
Was vor dem 18. Mai 1980 am Mount St. Helens passiert ist: Magma oder geschmolzenes Material wurde aus tiefer liegenden Reservoirs hinauf befördert, direkt in den Vulkan hinein. Hier hat es dann das gebildet , was wir einen Kryptodom nennen. Dieses aufsteigende Magma hat dazu geführt, dass die gesamte Nordflanke des Vulkans auseinander gebrochen und dann abgerutscht ist. Bevor es zu solch einem gewaltigen Vulkanausbruch kommt, bahnt sich also das geschmolzene Gestein zuerst einmal seinen Weg durch das Erdinnere. Die Fachwelt spricht von einer schwammartigen Reservoir-Struktur in der Erdkruste.
 
Statement Juliana Troch – Vulkanologin, ETH Zürich
 
Auch ohne große Eruptionen können diese unteririschen Kräfte an der Oberfläche deutliche Verschiebungen des Gesteins verursachen. Wir sehen hier den Zeitraffer einer Beobachtungskamera des Mount St. Helens der US Geological Services. Sie zeigt Veränderungen direkt in der Caldera des Vulkans – und das in der „ruhigen“ Zeit nach der gewaltigen Eruption in den Jahren zwischen 2004 und 2007. Während also das Magma durch das weit verzweigte und viele Kilometer tief reichende System nach oben strömt, arbeitet es stark im Untergrund – es kommt laufend zu Erdbeben. Das Brodeln im Erdinneren gehört deshalb in vulkanischen Gegenden zum Tagesgeschehen. Gewaltige Eruptionen von Vulkanen wie die des Mount St. Helens sind trotzdem ein eher seltenes Naturschauspiel. Nach heutiger Meinung der Experten entsteht es, wenn im Vulkan selbst eine große Magmakammer wächst und sich so die innere Struktur des Berges immer stärker verändert.
 
Statement Juliana Troch – Vulkanologin, ETH Zürich
 
Und wie genau, wollte ich wissen, war das beim Mount St. Helens?
 
Statement Juliana Troch – Vulkanologin, ETH Zürich
 
Ein wichtiges Messinstrument für Vulkanforscher sind bis heute die Sensoren, die seismische Aktivitäten im Bereich großer Vulkane in einem immer dichter werdenden Netz erfassen. Eine interaktive Karte der Region um den Mount St. Helens macht die live gemessenen seismischen Informationen inzwischen auch der Öffentlichkeit zugänglich. Sie geben Forschern wichtige indirekte Rückschlüsse darüber, wie sich Magma seinen Weg vom Erdinneren bis an die Oberfläche bahnt. Die Stärke eines Vulkanausbruchs misst man seit den achtziger Jahren mit dem Volcano Explosivity Index. Die größten Eruptionen (VEI 8) sogenannter Supervulkane schleudern ein Volumen von mindestens eintausend Kubik-Kilometern an Material aus dem Inneren heraus. Allerdings sind solche Ausbrüche extrem selten. Der letzte liegt immerhin schon mehr als 25.000 Jahre zurück. Wie sich die Reservoirs in der Kruste bilden und verändern, das wird vor allem von der chemischen Zusammensetzung des Magmas bestimmt. Es beeinflusst aber nicht nur die Veränderungen im Untergrund, sondern auch die Art und Weise, wie der Vulkan bei einer Eruption Feuer speit. Damit befasst sich auch Julia Neukampf.
 
Statement Julia Neukampf – Vulkanologin, ETH Zürich
 
Das Verhalten des Magmas im Untergrund lässt sich auch in vulkanisch ruhigen Zonen studieren. So liegt der Forschungsschwerpunkt der magmatischen Petrologin Juliana Troch im Yellowstone Nationalpark. Yellowstone gehört zu den echten Supervulkanen. Nach Meinung der Experten war er vor mehr als 600.000 Jahren das letzte Mal aktiv.
 
Statement Juliana Troch – Vulkanologin, ETH Zürich
 
Die beiden jüngsten großen Ausbrüche in den letzten Jahrzehnten – neben dem Mount St. Helens der des Pinatubo auf den Philippinen – haben Vulkanologen neue Erkenntnisse gebracht. Dennoch fehlt bis heute ein Modell der geologischen und chemischen Vorgänge, die eine Vorhersage zulassen, ob und wann es zu einem Vulkanausbruch kommt. Zahlreiche Fragen warten noch auf eine Antwort.
 
Statement Juliana Troch – Vulkanologin, ETH Zürich
 
 
Erstsendung: Februar 2018
© 2018 mce mediacomeurope GmbH
© Vorschaubild: NASA

 
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