Shirt mit Bewegungsmelder

Shirt mit Bewegungsmelder

Like This Video 0 Susanne
Added by 29. Dezember 2017


 

Ein Kompressionsshirt erfasst erstmals motorische Körperdaten

 

Bisher sind Wearables – meist am Handgelenk getragen – darauf zugeschnitten, Puls, Blutdruck oder Temperatur anzuzeigen. Die Erfassung motorischer Abläufe war bisher jedoch nicht möglich. Mit dem Prototypen der Schweizer Firma Vexatech wurde nun ein High-Tech-Kompressionsshirt vorgestellt, mit dem sich erstmals die Agilität menschlicher Bewegung dreidimensional messen, speichern und auch bewerten lässt.

 
Sprechertext der Sendung:
 
Egal ob Smartwatches, Fitnessarmbänder oder Sportuhren – Wearables sind in der Fitnessbranche absolut im Trend. Die Fitnessgadgets lassen sich dabei sowohl für den Hobbysport als auch im professionellen Bereich verwenden. Ingo Froböse ist Sportwissenschaftler und weiß genau, warum das Bewegen mit den kleinen elektronischen Begleitern noch mehr Spaß macht als ohne sie.
 
O-Ton Dr. Ingo Froböse, Sporthochschule Köln
„Wearables geben einem das Gefühl, dass man extrem sportlich ist. Wearables als Lifestyle-Trend im Volkssport – das ist die eine Seite. Aber auch für Leistungssportler haben sie längst eine wichtige Trainings-Funktion und sind aufs der täglichen Arbeit nicht mehr wegzudenken. Man bekommt natürlich so ein bisschen Information über sich selber, deshalb nutzen das Sportler seit vielen, vielen Jahren, weil man so ein bisschen den Hang zur Optimierung hat. Man hat so das Gefühl, ok ich optimiere mich damit, weil ich mehr weiß über meinen Körper und dementsprechend kann ich in meinem Training vernünftig reagieren.“

 
Bis vor kurzem hatten Wearables jedoch eine Einschränkung. Sie konnten nur Körperdaten wie Blutdruck, Temperatur, Herzschlag messen, jedoch keine Bewegungsrichtungen aufzeichnen. Erkenntnisse über die Körpermotorik ließen sich damit also nicht erschließen. Doch ein Schweizer Technologieunternehmen hat nun den Prototyp eines High-Tech-Kompressionsshirts entwickelt, mit dem sich erstmals die Agilität menschlicher Bewegung dreidimensional messen, speichern und auch bewerten lässt.
 
O-Ton Urs Ruggaber, Vexatec AG
„Das Einzigartige und Innovative, was dieses Shirt ausmacht, dass wir die 360 Grad Agilitätstechnologie in einem zusammen bekommen haben. Wir haben ein permanentes EKG, 24 Stunden tragbar. Wir können auch 24 Stunden recorden. Wir haben einen Agilitytracker, der Livedaten sammelt, 50 pro Sekunde, und dadurch ein faires, wahres Bild im Sport und für jeden Mann abbildet.“

 
Hier in der Schweiz wird das mit High-Tech aufgeladene Kompressionsshirt hergestellt. Leitendes Gewebe ist an unterschiedlichen Stellen des Körpers in die Textilie eingenäht. Im Betrieb generiert das Shirt laufend Signale, das durch die integrierten Elektronik-Komponenten in dreidimensionale Positionsdaten umgerechnet werden.
 
O-Ton Urs Ruggaber, Vexatec AG
„Das sind unsere Messeinheiten und unser Rechensystem, also das Herzstück, wo wir alle Daten, die 360 Grad Agilitätsdaten, die wir durch das Shirt aufzeichnen können, zeichnen wir hier drin auf und messen sämtliche Bewegungsabläufe, die ein Profisportler wie auch ein normaler Sportler braucht, um zu sehen, wie verbessere ich mich, wohin gehe ich.“

 
Doch hält das Agilitätsshirt auch wirklich was es verspricht? Der Praxistest mit professionellen Bewegungskünstlern. Die beiden Akrobaten sind dafür als Probanden bestens geeignet, da sie in ihrer Sportart auf eine exakte und aufeinander abgestimmte Bewegungsmotorik angewiesen sind. Mit bisherigen Wearables war das Monitoring ihres Trainings noch stark eingeschränkt, doch das soll jetzt dank dieses ersten Agilitätsshirts der Vergangenheit angehören.
 
O-Ton Filip Kržišnik/Blaž Slanič, F&B Acrobatics- (Übersetzung)
„Du fühlst es, aber es schränkt dich nicht ein. Du kannst dich völlig frei bewegen. Wenn man sich daran gewöhnt, ist es wie eine zweite Haut.“
 
Ein Mitarbeiter des Shirt-Herstellers überwacht die übertragenen Daten in Echtzeit. Diese werden dafür auf verbundene Endgeräte wie Laptop oder Smartphone übertragen. Filip und Blaž stellen das Shirt auf eine harte Probe. Die beiden machen Richtungswechsel, Seitwärtsbewegungen und Überschläge – alles Bewegungen, die bisher mit Wearables nicht nachempfunden werden konnten. Weitere Tests im Fitnessstudio. Selbst beim Kopfstand sind die aktuellen Daten sofort auf dem Handy. Jetzt geht es an die Auswertung der Daten – mit erstaunlichen Detailergebnissen.
 
O-Ton Pascal Heck, CSEM SA
„Also die Daten, die wir übertragen, werden über bluetooth übertragen. Und der Protokoll Bluetooth erlaubt auch die Daten zu verschlüsseln. Somit können wir garantieren, dass die Daten, wenn das Gerät mit einem einzigen Gerät gepairt ist, dass die Daten wirklich nur dort ankommen und von niemand anderem benutzt werden können.“

 
Obwohl es sich bisher nur um einen Prototypen handelt und das Shirt sich noch nicht im „normalen“ Verkauf befindet, sind schon Profisportler auf den innovativen Bewegungstracker aufmerksam geworden. Auch Tommy Haas, einer von Deutschlands erfolgreichsten Tennisspielern, probiert das Shirt im Trainingsbetrieb aus. Während er die Nachwuchsspieler richtig fordert, sammeln Urs Ruggaber und sein Kollege die Vitaldaten, die nach der intensiven Einheit gemeinsam ausgewertet werden. Für den erfahrenen Profisportler bietet sich mit dem Shirt die Möglichkeit einer ganz neuen Datenanalyse. Doch auch der Tragekomfort ist für ihn wichtig.
 
O-Ton Tommy Haas, Tennisprofi
„Ich war sehr positiv überrascht. Ist ja nicht immer so einfach, ein Kompressionsshirt zu finden, dass auch, sag ich mal, sehr leicht ist zu tragen. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich das heute dann während dem Training gar nicht mehr gespürt, also ich bin positiv überrascht gewesen.“

 
Für die ehemalige Nummer Zwei der Tennis-Weltrangliste bieten sich mit dem Agilitätsshirt neue Möglichkeiten – gerade im Training.
 
O-Ton Tommy Haas, Tennisprofi
„Man kann so viel messen, sprich natürlich auch wie der Pulsmesser ist, wie man atmet, wie die Rotation ist bei Vor- und bei Rückhand. Ich denke gerade, dass dies die Zukunft ist, in jedem Sport.“

 
Tommy Haas, der seine Karriere Ende 2017 beendet hat, musste während seiner aktiven Profisportlerzeit viele Verletzungen wegstecken. Deshalb lenkt er das Thema auch auf diesen Aspekt: Mit den Daten aus dem High-Tech Shirt könnte die Prävention von Verletzungen künftig sogar verbessert werden. Dafür hat er ein Beispiel aus seiner Profikarriere bereit.
 
O-Ton Tommy Haas, Tennisprofi
„Ich selber hatte auch eine Szene Anfang des Jahres in Australien, wo ich mich wirklich nicht wohl gefühlt habe und hab mich die ganze Zeit gewundert, was mit mir los ist und habe dann zwei Wochen danach rausgefunden, dass ich eine Lungenentzündung hatte und dementsprechend glaube ich, wenn ich vielleicht dieses funktionelle Shirt anhätte und auch die Daten sehe, dass ich mich vielleicht nicht so gut regeneriere wie zuvor, dann wären vielleicht auch schon ein paar andere Lichter aufgegangen.“

 
Laut den Entwicklern des Agilitätsshirts wird es nicht mehr lange dauern, bis das neue Produkt in Serie produziert wird. Professor Froböse von der Sporthochschule Köln kann sich vorstellen, dass ein solches Hightech-Shirt eine große Zukunft besonders im Profisport hat.
 
O-Ton Professor Dr. Ingo Froböse, Sporthochschule Köln
Ein T-Shirt macht es natürlich deswegen so interessant, weil es sehr körpernah ist. Viele große Bewegungen eben dementsprechend im Zentrum meines Körpers mitanalysieren kann, wenn es denn sich weiterentwickelt, aber grundsätzlich ist der Weg erstmal in einer Kleidung eingewebt bestimmte Messgrößen, Messparameter dann zu erfahren, eine wunderbare Strategie. Losgelöst von den ganzen Dingen, die man sonst immer am Handgelenk tragen muss, weil es ist völlig unspürbar. Man trägt es ebenso ganz nebenbei und das macht den Charme aus.

 
 
Erstsendung: November 2017
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