Digitaler Tsunami
Industrie 4.0: Machine-Sharing, individualisierte Produkte und schnelle Verfügbarkeit
Auf der „Smart Factory“, die im Oktober 2017 zum vierten Mal vom TÜV Süd und dem Munich Network organisiert wurde, gab es die Trends der Fabrikation von morgen. Getragen wird die fabrizierende Welt von morgen vom firmenübergreifenden Kooperieren in der Cloud und von Geschäftsmodellen rund um die Maschine „as a service“. Aber auch eine zunehmend regionalisierte Herstellung für die schnelle Auslieferung von hochgradig individualisierbaren Produkten zeichnet sich ab.
Sprechertext der Sendung:
Industrie 4.0 – ein Begriff aus Deutschland, längst in die Welt exportiert. Auf der vierten Forum der Smart Factory haben Experten darüber gesprochen, wie weit die Industrie hierzulande ist, dem Wort auch Taten folgen zu lassen. Das braucht nicht nur neue Technologien, mehr IT-Sicherheit und Cloudspeicher für gewaltige Datenberge – es braucht eine geradezu dialektische Debatte.
O-Ton Prof. Dr. Axel Stepken, TÜV Süd AG
Es geht also um dieses beschworene Vertrauen, um eine neue Kultur des Denkens, denn die ehedem heiligen Betriebsmauern müssen durchbrochen werden. Vertrauen ist gut, aber Sicherheit ist eben besser. Wie aber kann man beispielsweise das Arbeiten unterschiedlicher Ecosysteme in einer Cloud sicher machen? Die Firma Uniscon meint, mit ihrem weltweiten Patent der Sealed Cloud die Antwort auf diese Frage gefunden zu haben. Der Trick beim Produkt: Der Software-Ingenieur baut eine Cloud, aus der er sich später selbst aussperrt.
O-Ton Dr. Ralf Rieken, Uniscon GmbH
Längst verändert sich die Welt des Produzierens. Galt vor kurzem noch die „Lean Production“ als das Maß der Dinge, so bringt Industrie 4.0 den nächsten Entwicklungsschritt, die extremste Art des Produzierens, die, die der Fachmann Losgröße Eins nennt: Das Massenprodukt auf dem Weg zum Unikat des 21. Jahrhunderts. Im Augsburger Werk von Fujitsu ist es heute schon Wirklichkeit. Wie das geht, davon berichtet Anton Blaimberger: Linienproduktion wird zur Zellenproduktion – und die Kollaboration, also das Zusammenarbeiten über Firmengrenzen hinweg steht dabei im Zentrum. Nötig macht das schon die hohe Innovationsgeschwindigkeit.
O-Ton Anton L. Blaimberger, Fujitsu Technology Solutions GmbH
Traditionell sind zur Smart Factory zahlreiche Start-Ups geladen, die Produkte für die neue Welt präsentieren. Eine Jury sowie das anwesende Fachpublikum prämieren während der Veranstaltung eines der 15 eingeladenen Jung-Unternehmen aus dem In- und Ausland mit dem Innovation Award for Digitized Industries. Beim diesjährigen Gewinner ist der Firmenname auch Programm, denn das Unternehmen aus Norwegen heißt: Disruptive Technologies. Es bietet leistungsfähige, über Funk vernetzte Sensoren auf winzigen Chips als Dienstleistung an.
O-Ton Marian Kost, Disruptive Technologies, Norwegen
Preiswert, einfach zu installieren, winzig, robust und mit langer Lebensdauer – das ist eine viel versprechende Mischung für ein erfolgreiches Zukunftsprodukt. Die Sensoren mit einer Reichweite von 50 Metern und einer Always-On-Lebenszeit von 15 Jahren können derzeit 3 Größen messen.
O-Ton Marian Kost, Disruptive Technologies, Norwegen
Nach dem „Car Sharing“ jetzt das „Sensor Sharing“ – oder das „Machine Sharing“. Das bietet Fabrikado: die komplett ausgelagerte Produktion. Das Teilen als Geschäftsmodell liegt also voll im Trend für die neue Zeit der Produktion. Dass es nicht nur für die jungen Wilden, sondern auch für die alten Etablierten interessant. Denn Fabrikado greift als Plattform auf die Hersteller von solchen Maschinen zurück – wie das geht?
O-Ton Thomas Hoffmeister, Fabrikado GmbH
Die Produktion verändert sich rapide – aber auch die Bedürfnisse des Kunden.
Prof. Dr. Detlef Zühlke, DFKI
Dieses neue Consumerverhalten zeigt zunehmend Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die Massenproduktion bricht auf.
Prof. Dr. Detlef Zühlke, DFKI GmbH
Zuletzt bleibt also noch zu konstatieren, was Andreas Popp vom bekannten deutschen Maschinenbau-Hersteller Trumpf, selbst ein Vorreiter der vernetzten Maschinenwelt, so treffend auf den Punkt brachte.
O-Ton Dr. Andreas Popp, Trumpf GmbH & Co. KG
Erstsendung: November 2017
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