Müllentsorgung im All

Müllentsorgung im All

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Added by 28. Juli 2017


 

Tech-Talk: zum Stand der Diskussion über Schrott in Umlaufbahn

 

Mit dem Weltraumexperten Tim Flohrer aus dem Space Debris Office der Europäischen Raumfahrtbehröde ESA sprich Susanne Päch darüber, wie Weltraumschrott erfasst wird und wie hoch das Gefahrenpotenzial des Weltraumschrotts einzuschätzen ist, der sich seit dem Start des ersten Sputnik 1957 über uns angesammelt hat. Flohrer berichtet über mögliche Konzepte zur Müllbeseitigung, die heute von der Fachwelt diskutiert werden, und warum es trotz des wachsenden Risikos für rund zweihundert operative Satelliten über uns bis heute noch keine Entscheidungen darüber gibt, wie und wann mit der Entsorgung der gefährlichsten Schrottteile begonnen werden kann. Es geht dabei nicht nur um die Problematik der Finanzierung, damit verbunden sind auch noch offene Fragen des Weltraumrechts.

 
Tim Flohrer ist Daten-Analyst im Europäischen Weltraumkontrollzentrum ESOC und gehört als Mitglied des Space Debris Office der ESA zu einer illustren Gruppe von Experten, die weltweit Modelle und Prognosen darüber errechnen, wie sich die Verteilung des Schrotts im Orbit weiter entwickeln wird. International ist die Einsicht gewachsen, dass wir auf ein massives Problem zulaufen, das alle Weltraumnationen unter Zeitdruck zum Handeln zwingt. Denn die Experten sind sich weltweit einig, dass das seit den siebziger Jahren befürchtete Szenario schon eingetreten ist: Selbst, wenn wir keine weiteren Raummissionen mehr starten würden oder dafür sorgen, dass alle neu in den Orbit gebrachten Teile nach dem Ende der Mission einem kontrolliertem Absturz zugeführt oder aus dem Orbit katapuliert werden, nützt das nichts: die kritische Schrott-Masse ist schon erreicht. Das bedeutet, dass der vorhandene Schrott – sich weiterhinselbst überlassen – zu immer mehr Kollisionen in Umlaufbahn führen wird. Vor allem die niedrigen polaren Umlaufbahnen bis 2000 Kilometer Höhe sowie der geostationäre Orbit bei 36.000 Kilometern Höhe wären langfristig nicht mehr für Weltraummissionen brauchbar.

Schon heute müssen die Missionsspezialisten in Kontrollzentren mehrmals im Jahr aufwändige Bahnmanöver für Missionen durchführen, um Kollisionen mit Weltraumschrott zu vermeiden. Wann und wo solche Gefährdungspotenziale für laufende Missionen auftreten, ist neben der Prognose der Entwicklung von Weltraumschrott ebenfalls ein Teil der Aufgaben von Space-Debris-Spezialisten wie Flohrer. Diese Experten warnen: Wenn wir mit der Müllbeseitigung nicht innerhalb der nächsten zwanzig Jahre beginnen, dann könnten Infrastrukturen wie Navigations- oder Erderkundungs-Satelliten nicht mehr betrieben werden. Susanne Päch hat mit Tim Flohrer über zukünftige Szenarien, in Diskussion stehende technische Lösungsansätze sowie über die ungelösten weltraumrechtlichen und politischen Fragen der Schrottbeseitigung gesprochen.

Erstsendung: Juli 2017
© 2017 mce mediacomeurope GmbH
© Vorschaubild: ESA

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