Himmelsdurchmusterung
Suche nach der Dunklen Energie im tiefen Universum
In den nächsten fünf Jahren soll die Dark Energy Camera in den chilenischen Anden erstmals den Himmel bis in eine Entfernung von acht Milliarden Lichtjahren optisch durchmustern. Galaxien, Galaxiencluster und Supernovae stehen auf dem Beobachtungsprogramm. HYPERRAUM.TV spricht mit Jochen Weller von der Universitäts-Sternwarte München, der als theoretischer Astrophysiker hofft, durch solche Daten Hinweise auf eine theoretische Erklärung der Dunklen Energie zu bekommen.
Link-Empfehlungen der Redaktion zu weiterführenden Informationen:
– Mehr Informationen zur Universitätssternwarte München – hier
– Mehr Informationen zum Excellenzcluster “Origin and Structure of the Universe” – hier
– Die Dark Energy Camera des Fermilab – hier
Mehr zum Inhalt des Videos:
Anfang November wurde die Dark Energy Camera im Cerro Tololo Inter-American Observatory des U.S. National Optical Astronomy Obersatory, kurz NOAO, in Betrieb genommen. Diese leistungsstärkste Digitalkamera der Welt, die so groß wie eine Telefonzelle ist, wurde vom Fermi National Accelerator Laboratory gebaut. Auf einer einzigen Aufnahme kann sie rund 100.000 Galaxien getrennt erfassen.
Schon seit einigen Jahren werden mit Teleskopen wie Hubble oder dem Very Large Telescope in La Silla sowohl im Weltraum wie auch auf der Erde weit entfernte Objekte in mehreren Milliarden Lichtjahren beobachtet. Was jedoch fehlt, ist eine systematische Durchmusterung des gesamten Himmels bis in weite Entfernungen hinein. Das ist das Ziel des Dark Energy Survey mit dieser leistungsstarken Kamera. Die systematische Erfassung aller Himmelsobjekte soll dabei helfen, in diesen weit von uns entfernten Bereichen des Universums konkrete Indizien für eine bisher unbekannte Energie im Universum zu finden. Sie wurde bereits in den neunziger Jahren theoretisch postuliert. Nur so lässt sich erklären, warum die Geschwindigkeit der immer weiter auseinander fliegenden Galaxien weiter steigt, statt – wie erwartet – durch die geringere Gravitationswirkung zu sinken. Astrophysiker machen dafür die sogenannte Dunkle Energie verantwortlich.
Ist diese Kraft über die Einsteinsche Konstante zu erklären oder ist es eine neue, bisher nicht bekannte Form der Energie? Das würde die Einsteinsche Relativitätstheorie erheblich degradieren – zu einem Spezialfall einer dann weit größeren Theorie, wie einst die Newtonsche Mechanik zu einem Spezialfall der Relativitätstheorie wurde.
Die Universitätssternwarte München, die Ludwig-Maximilians-Universität und das Excellenzcluster „Origin and Structure of the Universe“ gehören zu den Partnern der Himmelsdurchmusterung des Fermilabs und sind an der Auswertung dieser wissenschaftlichen Daten direkt beteiligt. Dr. Susanne Päch hatte Gelegenheit, mit dem theoretischen Astrophysiker Prof. Dr. Jochen Weller der Universitätssternwarte zum Projekt, seiner Bedeutung für die Kosmologie und über die Perspektiven der Erforschung der Dunklen Energie ein Gespräch zu führen.
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