Die Mischung macht’s
Science-Talk: Systemforschung auf der Suche nach kombinierten Krebstherapien
Heute kennen wir mehr als zweihundert unterschiedliche Krebsarten; sie werden mit Operation, Bestrahlung und Chemotherapie oder auch mit Immuntherapien behandelt. Die medizinische Forschung offenbart, dass eine Kombination der unterschiedlichen Behandlungsmethoden zu verbessertem Therapieerfolg führen könnte. Nötig dafür: systembiologische Forschung, deren Ziel es ist, tiefergehende Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Bestrahlung, Chemotherapie und das Immunsystem im Organismus miteinander wechselwirken.
Link-Empfehlungen der Redaktion zu weiterführenden Informationen:
– Forschungsschwerpunkte der Erlanger Uni-Klinik – hier
– Infos zum Münchener Biotech-Cluster m4 für personalisierte Medizin – hier
– EU-Forschungsprojekt DoReMi für die Untersuchung der Wirkung von niedrigen Strahlendosen – hier
– Informationsseiten „Translationale Forschung im Kampf gegen den Krebs“ beim Bundesforschungsministerium – hier
– unsere Sendung über Systembiologie zum Thema künstliche Leber und toxische Forschungen – hier
Mehr zum Inhalt des Videos:
Immuntherapien ergänzen heute als wichtige neue Säule die drei klassischen Methoden der Tumorbekämpfung: Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Allerdings gibt es derzeit noch keine existierenden Standardtherapien für die Tumorbekämpfung, die diese verschiedenen Methoden zu einem voll integrierten Behandlungskonzept zusammenführen. In der Forschung wächst jedoch die Hoffnung, dass durch diesen integrativen Ansatz schon in wenigen Jahren bessere Therapieerfolge bei der Bekämpfung der Volkskrankheit Krebs erzielt werden können. Allerdings braucht es vor klinischen Tests solcher integrierten Behandlungsschemata ein solides Grundlagenwissen über die biochemischen Vorgänge in den Zellen und deren Wechselwirkungen im menschlichen Organismus.
Susanne Päch sprach mit Dr. Udo Gaipl, dem Laborleiter für Strahlen-Immunbiologie des Universitätsklinikums in Erlangen über den neuesten Stand und die Perspektiven der kombinierten Krebsbehandlung. Dabei gilt ein Aspekt den Wirkungen von niedrigen Strahlendosen auf den Organismus. Für den Immunologen, der sich als „translationaler“ Grundlagenforscher auch darum bemüht, die Erkenntnisse möglichst rasch praktisch nutzbar zu machen, stehen vor allem zwei Aspekte im Fokus: die bei der Therapie verabreichte Dosis und der zeitliche Abstand der einzelnen Behandlungsphasen. Neueste Forschungen zeigen beispielsweise, dass Bestrahlung bei bestimmten Rahmenbedingungen den Tumor so verändern kann, dass er für die natürlichen Abwehrmechanismen erkennbar wird. Das Immunsystem erzeugt zytotoxische T-Zellen, die die Tumorzellen dann bekämpfen.
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