Exoplanetare Spurensuche
Atmosphärenforscher erkunden chemischen Fingerabdruck extrasolarer Planeten
Das Universum entfaltet seit einigen Jahren ein buntes Kaleidoskop höchst verschiedenartiger Typen von Exoplaneten. Noch aber fehlen uns gerade von den kleineren Exemplaren genaue Daten, darunter auch über deren Atmosphären. Sie bilden eine wichtige Kenngröße für die Klassifizierung unterschiedlicher Planetentypen. Niemand kann heute mit Gewissheit sagen, ob die sogenannten „erdähnlichen Exoplaneten“ eine der Erde vergleichbare Atmosphäre tragen, gänzlich atmosphärelos sind oder sogar von einer extrem großen und kompakten Atmosphäre umhüllt sind wie die größeren Supererden. Diese Daten sind auch für die Theorie der Entwicklungsgeschichte von Planetensystemen wesentlich. Damit bleibt auch die Frage vorläufig noch unbeantwortet, ob sich Planeten vom Typ der Erde in planetaren Systemen häufig bilden oder aber eher die Ausnahme sind. Dr. Helmut Lammer von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften präsentiert in einem Gespräch mit HYPERRAUM.TV jedoch einen ersten Trend, der sich für Atmosphärenforscher abzuzeichnen beginnt.
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Das Spitzer-Weltraumteleskop enträtselt seit 2003 das infrarote Universum und analysiert seither nicht nur das Wärmebild ferner Galaxien, sondern auch die unscheinbaren Exoplaneten in unserer Nachbarschaft. Mit ihm gelangen einige Meilensteine der jungen Geschichte der Exoplanetenforschung. Weitere Weltraummissionen zur Erforschung der kleinen Gesteinsplaneten und ihrer Atmosphären sind bereits in Planung. Im nächsten Jahrzehnt soll auch in der Europäischen Südsternwarte eine Himmelsbeobachtungsmaschine der Superlative entstehen, die alles bisher Dagewesene weit in den Schatten stellen wird. Mit dem European Extremely Large Telescope, kurz E-ELT, einem Riesenteleskop der Extraklasse, werden Wissenschaftler vom Erdboden aus spektroskopische Jagd auf Exoplaneten machen. Dann soll es möglich sein, auch erdähnliche Gesteinsplaneten von irdischen Teleskopen aus chemisch zu analysieren.
Für Lammer ist es durchaus vorstellbar, dass die Erde eher untypisch für die universale Entstehungsgeschichte von Planetensystemen ist. Es zeichnet sich seiner Meinung nach ein erster Trend in dieser Richtung ab. Für einen Atmosphärenforscher sei zumindest auffällig, dass man selbst in sehr geringer Nähe von Sternen noch Planeten mit mächtigen Atmosphären, sogenannte Supererden, findet. Das würde eher dafür sprechen, dass in einer Entfernung, die wir als habitabel bezeichnen, Supererden die Norm sind, und nicht erdähnliche Gesteinsplaneten wie die Erde. Noch fehlt es aber an genügend Daten, die in den nächsten Jahren gesammelt werden sollen.
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