China: Chance oder Gefahr?

China: Chance oder Gefahr?

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Added by 3. Dezember 2012


 

Eberhard Sandschneider zum Umgang mit der aufsteigenden Wirtschaftsmacht

 

Am 14. November lud die Bundestagsfraktion der FDP in München Experten und Unternehmen zu einem Dialog über den praktischen Umgang mit Chinas Aufstieg ein. Droht die „Gelbe Gefahr“ oder überwiegt die Chance für gewaltige, neue Absatzmärkte? Dabei war auch der Politikwissenschaftler und Ostasienkenner Prof. Dr. Eberhard Sandschneider, Forschungsinstitutsleiter der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Anlässlich dieser Veranstaltung hatte HYPERRAUM.TV Gelegenheit, mit Prof. Sandschneider über den erwachenden Riesen in Fernost zu sprechen.

 

Link-Empfehlungen der Redaktion zu weiterführenden Informationen:

– zur Webseite der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politikhier

– AT Kearneys Studie über Europas High-Tech Industriehier

 

Mehr zum Inhalt des Videos:

Prof. Sandschneider betont, dass eine Prognose der wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in China heute praktisch unmöglich ist. Die Politik der Kommunistischen Partei verfolgt zwar eine harte Linie der Systemstabilität, andererseits jedoch hat die öffentliche Rebellion von Bürgern in den letzten Jahren stark zugenommen. Er betont zudem die Unterschiede zwischen Europa und China, an erster Stelle die Tatsache, dass in diesem aufstrebenden Reich Regierung und marktwirtschaftlich geführte Unternehmen in den gleichen Händen liegen. Zentrale Bedeutung hat auch das inzwischen große Selbstbewusstsein des chinesischen Politapparates auf dem Weg zur neuen Weltmacht.

Welche Rolle kann Europa angesichts dieser Verschiebung des globalen Machtgefüges einnehmen? Die weltweit tätige Unternehmensberatung AT Kearney hat sich in ihrer im September 2012 veröffentlichten Studie „The Future of Europe’s High-Tech Industry“ vor allem mit den Perspektiven der Informations- und Kommunikationsbranche in Europa befasst, der wirtschaftlichen Schlüsselbranche schlechthin. Darin kommt sie zu dem düsteren Ergebnis, dass die europäische Industrie „irrelevant“ wird. Sowohl hinsichtlich der Umsätze als auch hinsichtlich der Zahl der Beschäftigten oder der Patente ist in den nächsten Jahren auf breiter Front mit rückläufigen Zahlen zu rechnen. Unter globaler Betrachtung ist dabei der durch die Bevölkerungsstruktur relativ zum ostasiatischen Raum deutlich abnehmende Binnenmarkt bedeutsam.

Für Eberhard Sandschneider ist der Aufstieg Chinas mit dem gleichzeitigen Abstieg Europas eine unumstößliche Tatsache und vielmehr ein Thema, mit dem Europa umzugehen lernen sollte. Wer mehr über seine Gedanken wissen möchte, dem sei an dieser Stelle sein letztes Jahr veröffentlichtes Buch „Der erfolgreiche Abstieg Europas“ im Hanser-Verlag empfohlen. Der Titel ist Programm: Der wirtschaftliche Abstieg an sich ist für Sandschneider nichts Negatives und – zumindest historisch betrachtet – kein ungewöhnliches Ereignis; seine sportliche Analogie: Erst der Abstieg brächte den Bergsteiger ans Ziel – ihn vernünftig zu meistern, sei die eigentliche Herausforderung!

© mce mediacomeurope GmbH 2012

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