Homo Faber 2.0

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Added by 15. Juli 2014


Science-Talk: Technikfolgen-Abschätzung des Human Enhancement


Mensch und Maschine wachsen immer mehr zusammen. Es geht nicht nur um implantierbare Schnittstellen, mit denen Nervenbahnen mit intelligenten Maschinen und Sensoren verbunden werden können. Die Symbiose hat schon mit Internet und Handy begonnen. In ihrem Talk mit dem Politologen Christopher Coenen, der am KIT im Bereich Technikfolgen-Abschätzung arbeitet, spricht Susanne Päch über die mit diesem „Human Enhancement“ verbundenen gesellschaftlichen, ethischen sowie anthropologischen Auswirkungen.

Link-Empfehlungen der Redaktion zu weiterführenden Informationen:

– mehr über ethische Fragen der Mensch-Technik-Verschmelzung mit dem Human Enhancement in der Sonderausgabe der Fachzeitschrift „Humana Mente“ im Mai 2014 mit zahlreichen Expertenbeiträgen – hier

– zu unserer Sendung „Cyborgs – die anderen Menschen“ über das Symposium zur Mensch-Maschine-Schnittstelle – hier

– zur Reportage über „Neuroenhancer und Ethikdiskussion“ anlässlich eines Symposiums in der Politischen Akademie in Tutzing – hier

– mehr über das Institut für Technikfolgen-Abschätzung am Karlsruher Institut für Technologie – hier


Mehr zum Inhalt des Videos:

img src=“http://vg08.met.vgwort.de/na/996bac4c4fff4169886680beba4176ee“ width=“1″ height=“1″ alt=““>Das „Human Enhancement“ mittels technologischer Eingriffe in das neuronale Netz birgt erhebliches Potenzial in sich: von intelligenten Körperersatzteilen über gedankengesteuerte Roboter bis zu medizinischen Eingriffen in das Gehirn. Parallel dazu verschmelzen Mensch und Technik auch ohne invasives Andocken von Maschinen: biometrische Daten werden gesammelt und mit Software ausgewertet, das menschliche Wesen wird in seinen Handlungen zunehmend aus dem Netz gesteuert. Mensch und Technik verschmelzen auf verschiedenen Ebenen zu einer Symbiose.

Christopher Coenen sieht eine Gefahr darin, dass das Zusammenwachsen von Mensch und Maschine offensichtlich immer weitere Bereiche der Gesellschaft erfassen wird. Diese Entwicklung könnte schließlich zu einem DeFacto-Zwang führen. So sei die Nutzung des Internet bereits ein normativer Zwang für alle, die studieren wollen. Das sei noch wenig bedenklich; es ist aber, so Coenen, schon abzusehen, dass die Möglichkeiten weiter vorankommen, Körperfunktionen durch Eingriffe in den Körper biometrisch weitgehend zu überwachen und so präventiv die Gesundheit zu schützen. Die Gesellschaft dürfte solche Entwicklungen nicht zu einem kollektiven Muss werden lassen, sondern sollte dem Einzelnen die Freiheit der Selbstbestimmung bewahren und ihn nicht einem Zwang unterwerfen.

Der Staat hat nach Coenens Auffassung zudem die Aufgabe, die Verletzung der Privatsphäre des Individuums für seine Bürger möglichst weitgehend zu schützen. Coenen spricht sich auch dafür aus, die Freiheit der Selbstbestimmung von Kindern nicht zu stark durch operative wie pharmazeutische Eingriffe in deren Organismus aufzuweichen. Die Grenzen zwischen dem, was medizinisch erforderlich ist, und bloßen Optimierungswünschen der Eltern sind jedoch fließend. Die Vielschichtigkeit des Themas macht für Coenen eine permanente öffentliche Diskussion erforderlich, die Transparenz schafft. Diese sollte dann zu gesellschaftlich allgemein akzeptierten und politisch definierten Normen führen.

Erstausstrahlung: Juli 2014

© 2014 mce mediacomeurope GmbH

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