Spielzeug-Modelle der Physik
Alternative Simulationen radikal-reduktionistischer Weltmodelle mit wenigen Teilchen
Das Standardmodell der Teilchenphysik beruht auf den Experimenten in großen Beschleunigeranlagen. Werden Teilchen hochenergetisch aufeinander geschossen, dann entsteht bei den Zerfallsprozessen eine große Zahl unterschiedlicher Elementarteilen, von denen jedoch die meisten sofort wieder zerfallen. Nur vier dieser zahllosen Teilchen sind stabil – Elektron, Positron, Photon, Neutrino -, jene, aus denen unser ganzes Universum besteht. Warum im Labor so viele unterschiedliche, instabile Teilchen entstehen, liegt derzeit gänzlich im Dunkel. Eine kleine Gruppe von theoretischen Physikern will auch dieser Frage mit einem ganz ungewöhnlichen Vorgehen auf den Grund gehen. Sie hofft, offenen Fragen des Standardmodells durch minimalistische Modellansätze auf den Grund gehen zu können. Ihre Berechnungen nutzen jeweils nur einen ganz kleinen, besser beherrschbaren Ausschnitt der Teilchenwelt. Sie selbst sprechen dabei von Spielzeugmodellen der Physik – und haben inzwischen schon erste Erfolge zu verzeichnen. Julian Miczajka, Post-Doc am Max-Planck-Institut für Physik, ist einer dieser theoretischen Experimentatoren mit solchen Spielzeug-Weltmodellen. Susanne Päch hat mit ihm für diese Sendung zu diesem ungewöhnlichen Forschungsgebiet ein Gespräch geführt.
Erstsendung: November 2023
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