Energie der Sterne

Energie der Sterne

Like This Video 1 Susanne
Added by 3. Februar 2016


 

Fusionsreaktor Stellarator startet Tests im Dauerbetrieb

 

Wäre es möglich, die stellare Kernfusion in einem Reaktor nachzubilden, stünde der Menschheit eine fast unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung. In Greifswald ist der Stellarator am 3. Februar 2016 von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Betrieb genommen worden. Ein Hochleistungsplasma soll hier im Dauerbetrieb von dreißig Minuten weltweit erstmals aufrecht erhalten werden. Bis zur technischen Nutzbarkeit wird es jedoch noch viele Jahre dauern.

 

Link-Empfehlung der Redaktion zu weiterführenden Informationen:

Das gesamte Gespräch Status und Zukunft der Fusionstechnologie, das Susanne Päch vor einiger Zeit mit Professor Thomas Klinger vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald geführt hat, ist in unserem YouTube-Kanal zu sehen.

 

Mehr zum Inhalt des Videos:

In unserer Reportage über die Fusionstechnologie stellen wir technische Aspekte des Stellarator-Reaktors im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald vor. Fusionsreaktoren arbeiten mit schwerem Wasserstoff, also Deuterium, das im Wasser zu etwa 0,015 Prozent enthalten ist. Der Prozess benötigt zudem Tritium, das in einem Fusionskraftwerk mit Hilfe von Neutronen aus Lithium erzeugt wird. Um den Fusionsprozess in Gang zu bringen, muss in einem Vakuumgefäß ein Plasma mit rund 100 Millionen Grad Temperatur bei einem Druck von nur zwei Bar erzeugt werden. Derzeit lässt sich dieser Prozess in einem Stellarator nur mit Energiezufuhr realisieren, dennoch möchten Fusionsforscher mit der komplexen Maschine die Tauglichkeit der Technologie für den Langzeitbetrieb beweisen. Die zwei großen Forschungsthemen, die für die Fusionstechnologie noch nicht gelöst sind: die Wärmeisolation und die Selbstheizung.

Zwar gilt die in Greifswald am MPI für Plasmaphysik entstehende Stellarator-Anlage mit dem Namen „Wendelstein 7-X“ als weltweit leistungsfähigste Testanlage, allerdings sind in letzter Zeit vor allem im asiatischen Raum erhebliche Forschungsanstrengungen angelaufen. Prof. Dr. Thomas Klinger, der im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik für die Szenario-Entwicklung der Fusionstechnologie verantwortlich ist, informiert über die weltweiten Aktivitäten dieser Großforschung, gibt Auskunft über Sicherheitsaspekte von Kernkraft- und Fusionsanlagen und betont zuletzt, dass Deutschland dank erheblicher Forschungsaufwendungen im dreistelligen Millionenbereich für diese Zukunftstechnologie gut gerüstet scheint.

Im Oktober 2014 ist die europäische Fusionsforschung, die von der EU die nächsten fünf Jahre mit 857 Mio. Euro gefördert wird, neu geregelt worden. Das neu gegründete “European Consortium for the Development of Fusion Energy”, kurz „EUROfusion“ wird europaweit vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik koordiniert. Die beteiligten 29 nationalen Fusionszentren aus 26 EU-Ländern sowie der Schweiz wollen künftig die Kräfte stärker bündeln und effizienter an der Kernfusion forschen. Am 3. Februar 2016 hat Bundeskanzlerin Angela Merkel den Betrieb der Anlage eröffnet. Auf ihren Knopfdruck verwandelte in Wendelstein 7-X ein 2-Megawatt-Puls eine winzige Menge Wasserstoff-Gas in ein ultradünnes, extrem heißes Wasserstoff-Plasma. Es dauerte eine Viertel Sekunde und erreichte – bei moderater Plasmadichte – eine Temperatur von rund 80 Millionen Grad Celsius. In der Anlage soll nun der weltweit erste „Dauerbetrieb“ getestet werden: Er soll bis zu dreißig Minuten dauern.

Erstausstrahlung: Februar 2016
© mce mediacomeurope GmbH 2016
© Vorschaubild: MPI für Plasmaphysik

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