Orbitales Katastrophenmanagement
„International Charta Space and Major Disasters“ im Hilfseinsatz
Fast fünfzig Satelliten stehen im Einsatz der International Charter Space & Major Disasters, einer weltweiten Hilfsorganisation, mit der Rohdaten von Erdbeobachtungssatelliten nationalen Krisenstäben zugänglich werden. Für das örtliche Krisenmanagement sind diese Satellitendaten oft wichtiges Basismaterial zur Maßnahmenplanung. In Oberpfaffenhofen wurde das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation ZKI aufgebaut. Welche Arbeiten hier gemacht werden, wie das ZKI in die internationalen Aktivitäten eingebettet ist und wie Hilfe für die deutsche Flutkatastrophe im Sommer 2013 geleistet wurde, zeigt unsere Reportage.
Link-Empfehlungen der Redaktion zu weiterführenden Informationen:
– Mehr über die Forschungsprojekte des Zentrums für satellitengestützte Kriseninformation der DLR – hier
– Karte der Einsätze der Internationalen Charta „Space and Major Disasters“ – hier
Mehr zum Inhalt des Videos:
Erderkundungssatelliten sammeln weltweit mit unterschiedlichen Sensoren große Mengen von Daten. Diese Rohdaten müssen jedoch einer umfangreichen Bildauswertung unterzogen werden, damit sie die für bestimmte Fragestellungen relevanten Informationen zeigen. Diese Auswertung ist personal- und rechenintensiv. Inzwischen werden von unterschiedlichen Erderkundungssatelliten so viele Daten gesammelt, dass nur ein kleiner Teil sofort gänzlich ausgewertet wird. Die Rohdaten lagern in gewaltigen Archiven und können dort bei der International Charta in Notfällen abgerufen werden. Dazu gehören Flutkatastrophen und Tsunamis, aber auch Vulkanausbrüche oder Waldbrände. Im Rahmen eines weltweiten Monitoring werden die irdischen Wälder zudem permanent auf Feuerherde untersucht. In abgelegenen Gebieten geben diese Daten meist den ersten Hinweis auf eine Naturkatastrophe, die schnell größere Ausmaße annehmen kann.
Das DLR ist als deutsches Mitglied der International Charter Space & Major Disasters. In dieser Funktion ist es nicht nur nationale Anlaufstelle für internationale Anfragen, sondern stellt für den Weltraum-Verbund auch sämtliche vorhandenen Daten der von ihm gesteuerten Radar-Satelliten TerraSar-X und Tandem-X zur Verfügung. Gerade Radar ist dafür vielfach besonders hilfreich, weil Radarsensoren die Erdoberfläche sowohl in der Nacht wie unter Wolken beobachten können.
Allerdings besteht für die in niedrigen Umlaufbahnen fliegenden Erderkundungssatelliten kein flächendeckendes Empfangsnetz. Das bedeutet, dass die Satelliten nur zu bestimmten Zeiten am Tag für bestimmte Katastropheneinsätze programmiert werden möglich. So ist der Zeitfaktor für die satellitengestützte Analyse. Mit den geostationär positionierten Satelliten vom Typ EDRS will die europäische Raumfahrtorganisation ESA deshalb ein flächendeckendes Kommunikationsnetz für die Kontrolle der Erdbeobachtungssatelliten aufbauen.
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