Forschungs-Solitär für komplexe Systeme
<
Das FIAS und der Wissenschaftsmanager Rudolf Steinberg
Das Frankfurt Institute for Advanced Studies, kurz FIAS, ist eine in Deutschland einmalige Forschungseinheit. Sie bündelt im Frankfurter Raum unterschiedliche Fachrichtungen. Es geht um transdisziplinäre Spitzenforschung über komplexe Systeme vom Urknall über die Vorgänge im Gehirn bis zum Finanzweltgeschehen. Der heutige Vorsitzende des FIAS-Stiftungsrates, Prof. Dr. Rudolf Steinberg, war zu Gründerzeiten vor zehn Jahren Präsident der Universität Frankfurt. Als Wissenschaftsmanager war der FIAS-Mitinitiator maßgeblich an der Ausgründung des FIAS aus der Universität beteiligt. Anlässlich seines siebzigsten Geburtstages im Juni 2013 hat Susanne Päch mit ihm über die Hintergründe der FIAS-Gründung und künftige Organisationsstrukturen für Spitzenforschung ein Gespräch geführt.Texte
Link-Empfehlung der Redaktion zu weiterführenden Informationen:
– Mehr über das Frankfurt Institute for Advanced Studies – hier
Mehr zum Inhalt des Videos:
DAS FIAS trägt die inhaltliche Handschrift seiner prominenten Gründerväter aus der Wissenschaft: des Hirnforschers Wolfgang Singer und des Teilchenphysikers Walter Greiner. Doch ohne den Wissenschaftsmanager und gelernten Juristen Prof. Dr. Rudolf Steinberg hätte das FIAS die Hürde von der grandiosen Idee bis zur faktischen Realisierung wohl nicht gefunden. Er sieht das FIAS als eine Art Schnellboot, dessen großer Vorteil neben dem transdisziplinären Forschungsansatz auch die kurzen Entscheidungswege sind. Steinberg hat als Präsident der Frankfurter Universität auch andere weitsichtige Entscheidungen gerade im Bereich der Naturwissenschaften stark befördert. Auf seine Initiative entstand in Frankfurt beispielsweise der naturwissenschaftliche Campus in Riedberg, in dem auch das FIAS als unabhängige Institution aufgebaut wurde, die sich heute über Stiftungen und Projektgelder auch aus der Industrie finanziert.
Für Steinberg ist der Forschungsstandort Deutschland nur dann fit zu halten, wenn die heute noch bestehenden Strukturprobleme der Wissenschaft behoben werden. Dazu zählen die Versäulung der Forschung an Hochschulen, die aufgebrochen werden müsste, ohne dabei die Weiterentwicklung von tiefgehendem Spezialwissen zu unterhöhlen. Dafür müssten zudem mehr übergreifende lokale und regionale Forschungscluster gebildet werden. Zudem sei auch die starke Belastung für Wissenschaftler mit Verwaltungsarbeiten ein Problem. Schließlich müssten schon wegen der zunehmenden Geschwindigkeit von Entwicklungen Grundlagenforschung und Anwendung näher zusammenrücken, ohne ihre Eigenständigkeit zu verlieren.
© mce mediacomeurope GmbH 2013