Online goes TV
Internet-Programme erobern das Fernsehgerät
Neben den klassischen TV-Machern etablieren sich immer mehr Streaming-Anbieter im Internet. Sie nutzen das sogenannte Internet Protocol Television, einen Standard, der speziell für die Übertragung bewegter Inhalte entwickelt wurde. Susanne Päch berichtet in dieser Studiosendung, wie sich Internet-TV vom konventionellen Fernsehen technologisch und anbieterseitig unterscheidet und blickt beispielhaft auch hinter die eigenen Kulissen.
Link-Empfehlung der Redaktion zu weiterführenden Informationen:
– IRT Institut für Rundfunktechnik – hier
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Ein wichtiger Unterscheidungsfaktor bei der Übertragung von Bewegtbild-Inhalten mittels TV-Übertragungswegen und im Internet ist die Kostenstruktur. Im klassischen Fernsehen sind die Kosten für die Programmverteilung über terrestrischen Funk, Satellit oder Kabel von der tatsächlichen Reichweite, also der Zahl der Zuschauer, unabhängig. Damit ist die Einstiegsschwelle für neue Anbieter sehr hoch. Im Internet muss nur die tatsächlich abgerufene Datenmenge bezahlt werden. Auch kleine Anbieter können sich daher leisten, Programm anzubieten.
Auch die Ermittlung der tatsächlichen Nutzungszahlen unterscheidet beide Übertragungswege erheblich: IP-TV-Dienstleister können die Nutzung genau nachverfolgen. Über anonymisierte Statistiken geben sie den Programmanbietern Aufschluss, welche Sendungen wie oft gesehen und über welche Endgeräte wie Smartphones oder PCs abgerufen werden. Auch eine Auswertung, in welchem Land die Nutzung erfolgt, ist möglich. Anders im TV-Bereich, wo die Quote für eine Sendung rein statistisch mit rund 5600 Testhaushalten hochgerechnet wird.
Bisher war der Übertragungsweg TV auf den Fernseher orientiert, während Internet traditionell auf dem PC stattfindet. Inzwischen wachsen Internet und TV-Übertragung immer mehr zusammen. Sogenannte Hybrid- oder Smart-TV-Geräte ermöglichen inzwischen den Empfang von Rundfunksignalen wie auch von Internet. Durch die Konvergenz der Netze prallt traditionelles Fernsehen auf alternative Internetanbieter. Die „Demokratisierung“ der Inhalte führt zu einer Explosion von Programmen. War die TV-Landschaft bisher überschaubar, wird die Logik des Internet mit intelligenten Suchmaschinen das Bild des Fernsehens der Zukunft prägen. Das bisherige Massenmedium Fernsehen wird – abgesehen von der aktuellen Berichterstattung über Großereignisse – immer mehr zu einem On-Demand-Medium.
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