Vom Klimakiller zum Rohstoff
Kohlenstoffdioxid bald wertvoller Rohstoff der chemischen Produktion?
Die Energieversorger produzieren erhebliche Mengen von Kohlendioxid – das hat diesen lebenswichtigen Stoff in Verruf gebracht. Die Industrie sucht inzwischen nach Möglichkeiten, den Abfall bei Verbrennungsprozessen als Ausgangsstoff für die chemische Produktion zu verwerten.
Kohlenstoff ist zum Beispiel die chemische Grundlage für die sogenannten Polyurethane, die uns fast allgegenwärtig umgeben: von Dichtungen über Schaumstoffe in Sitzmöbeln bis zu Hartschaum in Sportschuhen. Der jährliche Verbrauch liegt bei fast 20 Millionen Tonnen. Kohlenstoff ist ein zentraler Baustein der Polyurethane. Bisher wird er aus Rohöl gewonnen. Was, wenn man das „C“ aus CO2 herauslösen würde und dann für die Produktion einsetzen könnte? Das Modell klingt in der Theorie gut, ist aber nicht so einfach umzusetzen. Denn im Moment muss man viel Energie aufwenden, um den relativ trägen Kohlenstoff aus seiner Verbindung herauszulösen. Mit Hilfe von hochenergetischen Katalysatoren versucht die chemische Forschung, den Energiebedarf dieses Prozesses zu reduzieren.
In der Energiewirtschaft gibt es zusammen mit der chemischen Industrie zudem Überlegungen, die bei erneuerbaren Energien anfallenden Überkapazitäten der Stromerzeugung für solche chemischen Prozesse einzusetzen. Damit ließen sich die sonst ungenutzten Überschussmengen einer industriellen Verwertung zuführen. Viel Entwicklungsaufwand ist für solche „Dream Productions“ – so der Projektname einer Kooperation von Bayer, RWE und Siemens – noch erforderlich.
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