Grüner Strom aus brauner Kohle
„Carbon Capture and Storage“ soll Klimakiller CO2 eliminieren
Schornsteine deutscher Kohlekraftwerke blasen jährlich rund 350 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre, das sind rund 15 Prozent ihrer Abgase. HYPERRAUM.TV berichtet in dieser Reportage über innovative Ansätze, diesen CO2-Ausstoß zu reduzieren und damit Kohlekraftwerke umweltfreundlicher zu machen.
Kurzfristig ist eine Energieversorgung ohne Kohle in Deutschland nicht machbar. Ziel der großen Betreiber ist es daher, Kohlekraftwerke gerade im Hinblick auf Ihre Umweltbilanz weiter zu optimieren. RWE testet in Niederaußem zusammen mit BASF und Linde die sogenannte CO2-Rauchgaswäsche in einer Pilotanlage. Dabei wird das beim Energiegewinnungs-Prozess
entstehende Kohlendioxid über eine Waschflüssigkeit herausgefiltert und entsorgt. Derzeit gibt es Konzepte, das abgetrennte CO2 in Pipelines zu transportieren und in Endlagern unter der Erde zu speichern. Hierfür eignen sich saline Aquifere. Das sind Sedimentgesteine in rund 1000 Metern Tiefe, deren Poren mit stark salzhaltiger Lösung gefüllt sind. Noch wissen wir allerdings zu wenig über die Langzeitwirkungen dieser Sedimentspeicherung, beispielsweise auf das Grundwasser.
Ein noch weiter in die Zukunft reichender Ansatz ist das Verfahren Carbon Capture and Storage, auf das der Energieriese RWE strategisch setzt. Diese Abtrenntechnik erfordert eine komplett andere Erzeugungstechnologie. Dabei wird die Kohle durch mehrere chemische Umwandlungsprozesse in reinen Wasserstoff verwandelt, aus dem mit Hilfe einer geeigneten Gas-Turbine Strom entsteht. Noch gibt es diese Wasserstoff-Turbine allerdings nicht; Hersteller wie Siemens sind noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium.
Parallel zu diesen Projekten sind Forschungsentwicklungen der Industrie angelaufen, das Abfallprodukt Kohlendioxid als Rohstoff für die chemische Industrie nutzbar zu machen. Im Projekt „Dream Production“ zum Beispiel suchen RWE und Bayer gemeinsam mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen nach geeigneten Katalysatoren und Verfahren. Mit ihnen sollen zukünftig Kunststoffe auf Kohlenstoffbasis aus CO2 hergestellt werden.
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Im Forschungszentrum Jülich ist eine umfangreiche Bewertung der Technologie CCS im Juli 2013 veröffentlicht worden. Überraschendes Ergebnis: Kosteneffizienz und Wirtschaftlichkeit sind deutlich geringer als von Experten erwartet. Zur Originalveröffentlichung geht es hier:
http://wwwzb1.fz-juelich.de/contentenrichment/inhaltsverzeichnisse/2013/verlag/Energie&Umwelt_164_i.pdf